Virtuelles DDR-Kameramuseum

Seit einigen Jahren sammle ich mit großer Leidenschaft Fotoapparate aus DDR-Produktion – jene robusten, oft überraschend innovativen und manchmal herrlich eigenwilligen Kameras, mit denen ganze Generationen das Leben festgehalten haben. Angefangen hat alles mit meiner treuen Praktica MTL 5, mit der ich als Jugendlicher (Jahrgang 1971, also quasi noch Analogkind) meine ersten Schritte in die Fotografie gemacht habe. Seitdem hat mich der Zauber dieser Technik nie wieder losgelassen – und wie das bei Sammlern so ist: Es blieb nicht bei einer.

Heute tummeln sich in meiner „An-Sammlung“ (der Begriff ist Absicht – Sammler wissen, warum) Prakticas, Beirettes, Altixe, Pentacons und allerlei andere Schätze der ostdeutschen Fotografie-Historie. Jede Kamera bringt ihre eigene Geschichte mit: von den Dresdner Anfängen über die Gründung des großen Fotokombinats VEB Pentacon bis hin zu jenen Modellen, die zeigen, dass Ingenieurskunst auch in der Planwirtschaft erstaunlich kreative Wege gefunden hat. Die DDR-Fototechnik war nämlich viel mehr als nur der „Ostkoffer mit Optik“ – sie war ein Stück Ingenieurstolz, Handwerkstradition und oft auch ein kleines bisschen Trotz gegen den technologischen Westen.

Diese Seite entsteht aus einem einfachen Grund: Die wunderbare Webseite dresdner-kameras.de von Michael Sorms gibt es leider nicht mehr. Jahrelang war sie mein erster Anlaufpunkt, wenn ich wissen wollte, warum eine bestimmte Praktica wieder einmal etwas tat, was sie eigentlich gar nicht sollte – oder welche Beirette-Variante ich da eigentlich gerade auf dem Flohmarkt erstanden hatte. Ich versuche nicht, diese Seite zu kopieren, aber ich möchte eine neue Heimat für all jene schaffen, die sich für die Kameraindustrie der DDR (1949–1990) interessieren – für ihre Produkte, ihre Geschichte, ihre kleinen Triumphmomente und ihre großen technischen Eigenheiten.

Hier geht es also um Wissensvermittlung, Nostalgie und ein bisschen Technikliebe. Um Klassiker wie die Praktica L-Reihe, um charmante Kameras wie die Beirette SL, um kuriose Experimente wie die Pentina mit Zentralverschluss oder die kleinen K-16-Filmkameras. Und natürlich auch um die Menschen und Betriebe, die hinter all dem standen – die Werkstätten, die vollelektronischen Träume, die mechanischen Meisterwerke und jene Lösungen, die man nur im Osten erfinden konnte.

Kurz gesagt: Diese Seite soll ein Ort werden, an dem Sammler fündig werden, Neugierige staunen und Nostalgiker lächeln. Und vielleicht entdecke auch ich beim Recherchieren das eine oder andere Modell, das ich dann unbedingt „für Studienzwecke“ in meine Sammlung aufnehmen muss. Reine Wissenschaft, versteht sich.